Stimmtraining? Ooch neee….
Komme ich mit anderen ins Gespräch und erzähle dann, dass ich u. a. auch Stimmtrainerin bin, kommen immer wieder so Bemerkungen wie: „Ist das nicht furchtbar langweilig?“ oder „Ist das nicht öde und trocken, immer so Übungen zu machen?“ oder „Ich hab mir da noch nie Gedanken darüber gemacht“.
So nach dem Motto: „Ich spreche, also bin ich! Ich brauche kein Stimmtraining.“
Ganz so einfach solltest Du das aber nicht sehen. Denn unsere wunderbaren Klangerzeuger sind zwei kleine Muskelchen mit Schleimhäuten überzogen. Und ja, Du liest ganz richtig „Muskelchen“. Wie wir wissen, Muskeln wollen und sollen bewegt werden.
Oder spurtest Du beim Joggen sofort mit Höchstgeschwindigkeit los? Sicher nicht, denn sonst wirst Du schon bald Muskelkater oder sogar einen Muskelkrampf bekommen.
Genauso ist es auch mit der Stimme, bzw. den Stimmlippen. Wie wir uns vor dem Joggen oder im Fitness-Studio zunächst warm laufen oder machen, sollten wir es auch mit der Stimme tun.
Es gibt ganz unterschiedliche Übungen, um die Stimme einzuschwingen auf größere Aufgaben. Gehörst Du zu den Vielsprechern, ist es im Grunde Pflicht, morgens Deine Stimme warm zu machen. Du wirst sehen, sie dankt es Dir. Und wie beim Muskeltraining ist es auch hier, dass sie mit der Zeit stärker und kräftiger wird.
Seitdem ich nicht mehr Gesangsunterricht gebe, muss ich täglich meine Stimme anderweitig trainieren, sonst verkümmert sie und wird lasch und leise. Vor allen Dingen wird sie nach kurzer Zeit rau. Denn die Schleimhäutchen um die Stimmlippen vertrocknen.
Übrigens findest Du einige Übungen in der Stimmwerkstatt auf meinem Youtube-Kanal.
In meinem Stimmtraining ist Lachen ausdrücklich erlaubt!
Ich glaube, es gab und gibt nicht ein Stimmtraining, in dem nicht gelacht wurde. Lachen ist sogar ausdrücklich erlaubt. Es lockert die Muskeln und setzt Endorphine frei. Im Gegenzug wird die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin unterdrückt.
Endorphin ist ein körpereigenes Hormon, das im Gehirn entsteht, genauer gesagt in der Hypophyse und im Hypothalamus.
Beim Singen werden sogar noch mehr Glückshormone ausgeschüttet. Darüber habe ich bereits einen Artikel geschrieben:
Lachen bewirkt aber auch, dass der Körper mit Sauerstoff durchflutet wird und die roten Blutkörperchen damit versorgt. Zusätzlich pumpt das Herz schneller und bringt das sauerstoffreiche Blut überall dahin, wo es hin soll.
Beim Lachen und Singen werden 300 Muskeln zwischen Kopf und Bauch betätigt. 17 Muskeln sind es allein im Gesicht. Also lache und singe, was das Zeug hält.
Wenn eine Stunde Stimmtraining ohne Lachen vorübergeht, frage ich mich, was geschehen ist. Denn es gibt immer Situationen, die einen zum Lachen bringen. Und wenn es von mir ausgeht, möchte ich dazu sagen, ist es NIE ein auslachen. Ich weiß, wie schwierig manches ist und dass man immer sein Bestes versucht.
Manchmal versteht der Coachee die Übung nicht richtig, manchmal habe ich aber auch etwas nicht verständlich erklärt. Und dann gibt es wirklich lustige Momente, aber das macht ein gutes Stimmtraining aus. Es muss bei allem Tun immer auch der Spaß und die Freude dabei sein.
Date mit Deiner Stimme
Wenn du Fragen dazu hast, kannst Du mir gern eine E-Mail schreiben oder dir auf meinem Kalender einen Termin reservieren.
Auf keinen Fall sollte man sich verkrampfen und sich womöglich noch genieren. Auf gar keinen Fall. Es ist schon bewunderungswürdig, ein Stimmtraining zu machen. Denn viele trauen sich nicht, haben nicht den Mut dazu. Aus Angst, sich bloß zu stellen.
Diese Scheu oder Scham nehme ich direkt in der ersten Begegnung. Denn Stimmtraining und Coaching ist etwas sehr Persönliches. Das geht Coach und Coachee etwas an. Oder im Gruppentraining dann die Gruppe, aber auch nur in Grenzen.
Stimmübungen sind aber nicht nur zum Totlachen …
Wie ich oben schon erwähnte, sind sie gedacht als Warm Up für Deine Stimme.
Wie Kniebeugen, Strecken und Dehnen im normalen Fitness-Bereich. Oder auch Gewichtheben. Mal bildlich dargestellt.
Und da gibt es natürlich sehr sehr viele und unterschiedliche. Es gibt Stimmübungen zum Öffnen Deines Raumes, für die Artikulation und Konsonanten, für den Vokalsitz, zur Lockerung von Schleim, Flüsterübungen, Lautsprechübungen und, und, und.
Für mich an erster Stelle kommen beim Stimmtraining aber Atemübungen. Denn wenn Du Deinen Atem beherrschst, hilft Dir das in ganz vielen Situationen, nicht nur beim Sprechen oder Singen. Du kannst damit Nervosität senken, den Stresspegel herunterfahren, bei Ärger den größten Wutmoment rausnehmen oder einfach Ruhe einkehren lassen. Ich habe mit Atemübungen sogar schon Seekrankheit in den Griff bekommen.
Du kannst Stimmübungen vor dem Spiegel machen, Grimmassen schneiden, um Deine Mimik zu beleben und mit Powerübungen Deinem Spiegelbild suggerieren, dass Du alles toll bewältigst, was bald auf Dich zu kommt. Z.B. mache vor einem Vortrag oder einem Seminar ein paar Powerübungen vor dem Spiegel. Das wirkt Wunder.
Dein Gehirn kann das nämlich nicht unterscheiden, ob das Realität oder Wirklichkeit ist. Es nimmt Deine Gestik, Dein Lächeln und Dein Strahlen für bare Münze. Und so powerst Du Dich innerlich auf. Und das hält eine ganze Weile an. Das kann ich dir versprechen.
Du siehst also, Stimmtraining und Stimmübungen sind ganz und gar nicht strohtrocken oder langweilig. Ja natürlich gewöhnt man sich ein paar immer gleiche Übungen an. Aber gerade zum Warmmachen soll man nicht unbedingt immer wieder Neues ausprobieren. Denn bei den Übungen geht es nicht darum, das Gehirn herauszufordern, sondern sie richtig zu machen. Damit Du die Stimme nicht falsch behandelst.
Übrigens gibt es auch in meinem Podcast „Die Stimme für Erfolg“ gerade in den ersten Episoden viele Stimmübungen.
Wenn Du Deine Stimme auf Hochglanz bringen möchtest, weil Du beruflich damit auch Dein Branding verstärkst, dann melde Dich super gern an zum 3-teiligen Live-Workshop „Date mit deiner Stimme“. Es gibt auch sicherlich genug zum Lachen…
Thx.