Du kannst Dir hier auch meine Podcast-Episode 141 anhören zu dem Thema:
Du hast es sicher auch schon gehört, wie ChatGPT, Jasper, Neuroflash oder wie die KI‘s alle heißen, Dir innerhalb von wenigen Minuten Texte in jeder Länge und über jedes Thema servieren.
Wie von Zauberhand entstehen neue Texte mit der Künstlichen Intelligenz
Es ist wie Abrakadabra – Simsalabim und schon entsteht wie von Zauberhand ein bemerkenswerter Text. Als Copywriterin sah ich im ersten Moment schon meine Felle davonschwimmen. Beim Nachdenken beruhigte ich mich dann wieder.
Ich habe einige davon ausprobiert und ich muss sagen, es ist wirklich erstaunlich, was die KIs auswerfen. Zu einem bestimmten Thema erhältst Du Texte, die meist sachlich und fachlich ganz ok sind. Allerdings ist der Sprachstil nicht immer gut und es gibt viele Wiederholungen in einem Text. In jedem Fall aber dienen sie als Inspiration zur Texterstellung.
Neulich las ich, dass sogar Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten mit so einer KI gemacht werden. Diese Methode finde ich fragwürdig. Welchen Wert haben diese Arbeiten in Zukunft dann überhaupt noch?
Ja, Künstliche Intelligenzen eröffnen Dir in der Tat unglaubliche Möglichkeiten. So können Pflegeroboter erkennen, wenn ein Patient traurig ist. Menschen vertrauen ihm oft mehr an als sie ihrem Arzt oder dem menschlichen Pflegepersonal sagen. Sie werden als empathisch empfunden. Was aber natürlich nicht sein kann. Es wird Empathie simuliert. Zu echter Empathie gehören Gefühle und moralisches Empfinden. Beides haben die KIs nicht. Sie haben auch kein Herz.
Copywriting mit eigenem Stil, Herz und Intelligenz
Und das bringt mich zurück zu meinem Beruf als Copywriterin. Du kannst Dir viele Texte schreiben lassen, ABER: Niemals kann eine Künstliche Intelligenz Deine Tonalität übernehmen. Sie kann auch nicht Deine Zielgruppe erfassen oder Deine potenziellen Kunden so ansprechen, dass Dein einzigartiger Stil erkennbar ist. Vielleicht kann sie nach vielen Trainingsdaten und -stunden sich Deinem Stil annähern.
Ich habe einen besonderen Schreibstil, gerade auch für meine Posts, den kann eine KI gar nicht so erfassen. Jede und jeder einzelne von uns ist einzigartig, ist ein Individuum. Dich und mich kann keine KI ersetzen.
Ja, ich kann einen solchen Dienst dafür benutzen, wenn ich vielleicht grade keine Idee habe, wenn mein Papier weiß ist und mir partout nichts einfallen will. Dann ist er eine großartige Unterstützung. Du bekommst neue Ideen und kommst durch den KI-mäßigen Anstupser wieder in den Flow.
Doch meine persönliche Meinung ist – und die ist nicht wissenschaftlich untermauert – dass ich mein Gehirn zu wenig benutze und trainiere, wenn ich mich auf Dauer unterstützen lasse durch einen Bot.
Wenn ich nicht mehr eigenständig brainstorme, texte und erschaffe, lasse ich meine Gehirnwindungen brach liegen. Die Gefahr ist groß, dass wir bequem werden, unser Gehirn an Fähigkeiten verliert und wir uns auf die guten Ideen von KI verlassen.
Abgesehen davon beinhaltet die Arbeit mit Bots auch einen Suchtfaktor. Sogar Elon Musk, Mitbegründer von OpenAI, bezeichnet künstliche Intelligenz als größte existenzielle Gefahr für die Menschheit, ist auf Wikipedia zu lesen.
Wir sind Menschen mit Herz, Verstand und Gefühlen. Das kann ein Roboter nie, nie, nie ersetzen.
Mein stärkstes Argument gegen Chat GPT ist jedoch ein anderes:
Das Unternehmen Open AI LP forscht seit vielen Jahren daran, wie die Künstliche Intelligenz = KI bzw. artificial intelligence = AI, den Menschen Vorteile bringt ohne ihr zu schaden. Mehr über Open AI LP liest Du auf Wikipedia.
Bisher konnten KI’s nicht unterscheiden zwischen Hassrede, Diffamierung, Beleidigungen, Vorurteile oder sexistischen Angriffen. Eine unangemessene Wortwahl der Bots heizt das Klima in den sozialen Netzwerken bei bestimmten Themen nur unnötig weiter auf. ChatGPT wurde von vielen Milliarden Wörtern gefüttert und trainiert. Bislang waren sie ungefiltert, deshalb kam es zu toxischen Ausfällen in der Kommunikation.
Seit Dezember 2022 gibt es nun ChatGPT. Die Wortwahl wurde durch Menschen gefiltert. Und was in der TIME stand, hat mich erschauern lassen. Die Magie hat ihren Zauber verloren.
Eine Zubringerfirma namens Sama beschäftigt für solche KIs Menschen in Kenia, Indien und in anderen Schwellenländern. Sie müssen sich Inhalte anschauen, die die unterste Stufe des menschlichen Seins widerspiegelt: Gewalt, Kriminalität, Brutalität, Kindesmisshandlung und -missbrauch sowie viele andere Gräueltaten. Und das von montags bis freitags.
Sama beliefert auch andere Softwarehersteller wie Google oder Metaverse, ehemals Facebook. Es bezeichnet sich selbst als ethisches Unternehmen und ist stolz darauf, 50.000 Menschen aus der Armut geholfen zu haben.
Diese Menschen bekommen einen Nettolohn zwischen 1,32 und maximal 2 $ pro Stunde, je nach Alter und Leistung. Die Time schreibt so richtig: Diese unsichtbaren Arbeiter bleiben am Rande, auch wenn ihre Arbeit zur Milliarden-Dollar-Industrien beiträgt.
Mentale Folter für unsere Bequemlichkeit?
Was für mich aber noch viel schwerer wiegt, ist der psychische Schaden, den jeder von diesen Auftragnehmern davon trägt, um ihre Familie zu ernähren und dem Konzern den Glanz zu bescheren.
Stress-Experten warnen davor, vor dem Einschlafen Krimis zu sehen oder belastende Dinge zu lesen. Diese Menschen wurden und werden irgendwo auf dem Planeten bis zu 9 Stunden für eine lächerliche Entschädigung gewalttätigen und Abscheu erregenden Inhalten, Bildern und Videos ausgesetzt, damit wir mit einem „sauberen“ Bot korrespondieren können. Das ist mentale Folter. Sie haben tiefe seelische Narben davongetragen. Die Behandlung durch Psychiater war geringfügig wenig oder wurde wohl vom Lohn abgezogen.
Kannst Du das verantworten? Ich nicht. Ich werde meine Texte weiterhin aus dem eigenen Gehirn erstellen. Auch wenn es manchmal dampft und ich irgendwann wieder vor einem leeren Blatt Papier sitze. Dann gehe ich in die Natur oder mache etwas völlig anderes. Dann kommen die Ideen wieder.
Im letzten Jahr wurden die Verträge zwischen Sama und Open AI frühzeitig gecancelt. Aber sicher haben Open AI, Google und Meta neue Quellen, wo sie unter fragwürdigen Umständen ihre Filter KIs füttern lassen.
Schöne neue Welt: Nicht mehr selbst denken, selbst schreiben, selbst arbeiten, nur noch … Ja, was eigentlich?
Die künstlichen Intelligenzen könnten nach und nach unser Leben überwachen, so sagen Wissenschaftler. Sie können uns sogar zugrunde richten, wenn wir nicht achtgeben. Denn sie lernen eigenständig dazu. Sie verbessern sich in kurzer Zeit, wie man am Schachcomputer AlphaZero von Google 2017 gesehen hat. Nach einer Lernphase von nur 4 Stunden schlug er das bis dahin beste und hochkomplexe Computerprogramm „Go“ 100 Mal.
Was wenn so eine KI den Menschen für überflüssig oder zu fehlerhaft hält?
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