Hmmm, nein hier geht es nicht um Supermodels oder den Anweisungen wie frau einen Mann verführt. Dies war die Antwort einer der jüngsten Teilnehmerinnen an einem Chorworkshop, den ich zusammen mit einem Chorleiter geführt habe.

Das Mädchen wollte ursprünglich nicht so gern zum Workshop, schließlich war das Wochenende damit doch ziemlich verplant. Als die Mutter sie dann nach dem Workshop fragte, wie es ihr denn gefallen hätte, war die Antwort eindeutig ja. Und sie hätte viel gelernt, sagte sie. „Was hast du denn gelernt“, fragte die Mutter. „Ich habe gelernt, wie man länger singen kann ohne heiser zu werden.“ „Und wie kann man das?“ „Mit Beinen, Füßen und Po!“ war die Antwort des Mädchens.

Beim Singen sind Körper, Geist und Seele beteiligt…
Als ich dies hörte, musste ich herzhaft lachen, war aber doch sehr überrascht von der Antwort. Bei meiner Stimmbildung habe ich zwar nicht explizit nur über diese 3 durchaus wichtigen Punkte gesprochen, aber immer wieder Körperübungen mit ins Spiel gebracht. Und erklärt, wie z.B. durch eine einfache Übung mit den Sitzhöckern der letzte Quermuskel zu spüren ist, den man für die sogenannte Stütze braucht.

Die Aussage hat mir gezeigt, dass das Mädchen gut zugehört und vor allem verstanden hat, dass Singen weitaus mehr bedeutet.

Singen ist nicht nur das Betätigen von 2 Stimmbändern. Singen bedeutet, dass Körper, Geist und Seele zusammenwirken. Das habe ich ja schon bereits im Artikel…. beschrieben.

Damit die etwa 2 cm langen Stimmlippen wirklich alle Schwierigkeiten des täglichen Sprechens oder auch des Singens bewältigen können, bedarf es nicht nur des Zusammenspiels von vielen Muskeln. Vorher nämlich gibt der Geist die Befehle und die Muskeln führen sie aus, wenn wir sie lassen. Weiter schaffen wir durch wirklich empfundene Emotionen richtige Körperspannungen.

Den Gesangs-Teppich bildet der Atem
Die Grundlage für ein entspannte Stimmbänder und den reinen Klängen gerade im klassischen Bereich bildet der gut geführte Atem. Und auch er entsteht durch die richtigen Körperspannungen. Atem- und Bauchmuskeln arbeiten dabei Hand in Hand.

Und hier schließt sich wieder der Kreis: Damit ich – gerade als Anfänger oder Nichtprofi – eine gute Atembalance entwickeln kann, müssen Beine und Po mithelfen…

Aber nicht nur im klassischen Gesang ist eine gute Atemführung unerlässlich. Auch im Musical, im Rock-Popgesang sowie beim Sprechen bewirkt die richtige Atemtechnik, dass die Stimme lange einsatzfähig bleibt und nicht schnell ermüdet oder sogar Schaden erleidet. Sie verleiht unserer Stimme ihren unverwechselbaren und natürlichen Klang.

In meinem Unterricht lege ich deshalb besonderen Wert auf die Entwicklung des inneren Tastsinns. Wenn ich zu spüren beginne, wo falsche Spannungen entstehen, wann falsch und meist zu viel geatmet wird, dann habe ich erst die Möglichkeit, zu korrigieren und meine Stimme zu unterstützen.

Beatrice
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